Die kleinen Alleskönner liegen immer noch im Trend, deshalb haben wir einen Actionkamera-Test zusammengestellt, wo wir die Insta360 ONE RS 1-Zoll-Edition im Vergleich zur DJI Action 2 Dual-Screen Combo als GoPro-Alternative auf den Prüfstand stellen.
Ganz ohne Zweifel hat sich im Bereich der kleinen, praktischen Action-Cams seit Mitte der 2000er Jahre und den ersten digitalen GoPro-Modellen sehr viel getan. Längst vorbei sind die Zeiten, wo alleine der Hersteller aus Kalifornien den Markt beherrschte. Zwischenzeitlich gibt es unzählige Billig-Kopien des ursprünglichen Konzepts, die oft mit sehr mäßiger Qualität – selbst für den vergleichsweise niedrigen Preis – daherkommen. Allerdings gibt es neben GoPro mittlerweile auch zwei wirkliche Rivalen, die mit teilweise völlig anderen Ansätzen punkten können.
Der Platzhirsch GoPro ist nicht mehr alleine auf weiter Flur
Das sind einerseits DJI, ein Unternehmen, das zunächst vor allem mit Video-Drohnen für Furore sorgte und dann auch weitere Kameras herausbrachte, die in erster Linie die Gimbal-Stabilisierung bieten. Andererseits muss auch Insta360 erwähnt werden. Dieser Hersteller aus China wurde 2015 gegründet mit dem Ziel, besonders im Bereich der 360-Grad-Kameras zu punkten. Das ist auf eindrucksvolle Art und Weise gelungen, während große Brands wie Sony oder Samsung hier mit ihren Produkten kaum Erfolge einfahren konnten.
Im Vergleich: DJI Action 2 gegen Insta360 ONE RS
In unserem Test wollen wir herausfinden, wie gut sich zwei aktuelle Action-Kameras in der Praxis schlagen. Sie finden vor allem auch Original-Files zum Download, die Ihnen einen guten Eindruck geben sollen, wie die Qualität der beiden Modelle DJI Action 2 und Insta360 ONE RS schlagen. Der Unterschied besteht hier nicht nur in einem völlig unterschiedlichen Konzept zum Zusammenstecken, sondern vor allem auch im verbauten Sensor. Während die Vorgängerin DJI Osmo Action noch einen kleineren 1/2.3 Zoll-Chip verwendet hat, ist es bei der Action 2 jetzt immerhin einen etwas größerer mit 1/1,7 Zoll. Die Kamera wird als Dual-Screen Combo mit einem Selfie-Display und Zusatzakku bzw. Speicherkartenslot zum Preis von 300 bis 350 Euro verkauft, etwa bei Amazon.de. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei gut 520 Euro.
Rund 550 Euro als Straßenpreis bezahlt man für die Insta360 in der Luxusvariante mit dem 1-Zoll-Bildsensor von Leica. Der Aufpreis zur herkömmlichen Ausführung mit 1/2-Zoll-Chip beträgt mehr als 200 Euro. Das ist zwar einiges, doch geht es hier nicht darum, 48 Megapixel auf kleinstem Raum unterzubringen wie bei der sogenannten „Bootet 4K-Edition“, sondern 19 Megapixel auf vergleichsweise großem Raum. Dadurch soll die Bildqualität deutlich besser sein, gerade bei schlechten Lichtverhältnissen. Der Sensor stammt dabei offenbar von Sony und es dürfte sich um denselben wie in den Premium-Kompaktkameras der RX100-Reihe handeln.
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Hier ein Video unserer Redaktion, das die Videoqualität und Stabilisierung der beiden Kameras im Vergleich zeigt:
Die technischen Details der beiden Action-Cams im Überblick
Wobei man hier die herkömmliche ONE RS nicht mit der 360-Grad ONE RS verwechseln darf. Leider ist die Benennung der beiden Kameras sehr unglücklich ausgefallen, wobei natürlich eine deutliche sichtbare Familienähnlichkeit vorhanden ist. Aber hier geht es um die herkömmliche Action-Kamera, die keine Rundum-Videos aufnehmen kann, dafür aber vor allem eine bessere Videoqualität bietet. In zahlreichen Artikeln und YouTube-Videos wird dagegen die 360-Grad-Edition regelrecht euphorisch aufgenommen. Bei der RS gibt es übrigens auch ein 360-Grad-Objektiv. Diese Ausführung ist deutlich günstiger, wenn auch technisch nicht ganz so ausgefinkelt, wie die 1-Zoll-Variante mit 6K-Video.
Die 1-Zoll Insta ONE RS bietet neben dem bereits erwähnten Sensor eine Blende von f/3.2 und eine Brennweite – umgerechnet auf das Kleinbild-Format – von 14,4 Millimeter. Bei den anderen Kameras dieser Modellreihe sind es 7,2 Millimeter bei der 360-Grad-Kamera, die f/2.0 bietet und das 4K Boost Objektiv hat 16 Millimeter bei Belden f/2.4.
Die Unterschiede bei der Bildrate
Die DJI Action 2 ist eine 12-Megapixel-Kamera mit Blende f/2.8 und die Brennweite beläuft sich hier auf 12,7 Millimeter. Sie kann 4K-Videos mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde aufnehmen, ist also durchaus für Zeitlupenaufnahmen geeignet.
Die ONE RS 1-Zoll schafft das nur in Full-HD, bei 4K ist es dagegen nur die Hälfte, also 60 Bilder pro Sekunde. Dafür gibt es einen Breitbild-Modus im Kino-Format mit 5,4K, also einer Auflösung von 5472 mal 2328 Bildpunkten und 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde.
Beide Kameras bietet eine digitale Stabilisierung direkt im Gehäuse. Anders als beim Vorgänger der ONE RS muss man die Aufnahmen nicht mehr extra per Smartphone App oder am Computer nachbearbeiten, um wackelfreie Bilder zu bekommen. Auch bei der Halterung hat Insta360 nachgebessert: Es lässt sich jetzt leichter öffnen, ein Windschutz für das Mikrofon ist vorhanden und der Akku ist physisch gewachsen. Er liefert jetzt mit 1445 Milliamperestunden 21 Prozent mehr Strom als davor und bietet laut Hersteller eine Laufzeit von 84 Minuten. Die bisherigen Module sind übrigens weiterhin verwendbar. Vorsicht: Tauchgehäuse der Vorgänger-Generation passen jetzt nicht mehr, wenn man den größeren Akku nutzt.
Wie wasserdicht sind die Kameras?
Die Insta360 ONE RS ist von Haus aus bis knapp fünf Meter wasserdicht, wenn man das mitgelieferte Gehäuse zur Sicherheit verwendet und die drei Bauteile festzusammengesteckt sind. Der gute Eindruck dieses Konzeptes wird nur von der unpraktischen seitlichen Klappe etwas getrübt. Sie ist eine Schwachstelle, die vom Hersteller in zukünftigen Generationen verbessert werden sollte, damit die Kamera nicht bei der Berührung mit Wasser unfreiwillig Schaden nimmt.
DJI setzt bei der Action 2 in Sachen Dichtheit auf eine andere Strategie. Das kleine Kameramodul mit seinen 56 Gramm und dem hochwertigen Aluminium-Gehäuse ist bis zehn Meter wasserdicht. Die Zusatzmodule, egal ob Selfie-Display oder der Extra-Akku-Pack sind ohne Zusatzgehäuse NICHT vor Feuchtigkeit geschützt. Man benötigt also zum Planschen ein entsprechendes Zubehör.
Die Bitrate ist bei der Insta360 ONE RS mit 100 Megabit pro Sekunde angegeben, bei der bei der DJI Action 2 mit 130.
Der Gewichtsvergleich der Kameras
Die Insta360 ONE RS 1-Zoll besitzt mit 163 Gramm ein beachtliches Gewicht, gerade deshalb liegt sie aber gut in der Hand auch wenn sie fast 30 bis 40 Gramm mehr auf die Waage bringt als die anderen ONE RS-Modelle.
Die DJI Action 2 wiegt mit dem Zusatzdisplay 120 Gramm. Übrigens gibt es für die Kamera als Zubehör sehr praktische Magnethalterungen als Alternative zu den von der GoPro bekannten Schraub-Lösungen, die bei der Insta360 im Lieferumfang ist.
Auch ein Betrieb für das Live-Streaming bzw. als Webcam ist möglich. Die Verbindung zur Außenwelt erfolgt jeweils bei Bluetooth oder WLAN. Entsprechende Apps für Smartphones sind verfügbar. Geladen wird jeweils bei USB-C und als Speichermedium dient eine Micro-SD-Karte. Die Action 2 hat einen eingebauten Speicher von 22,3 GB sind hier nutzbar.
Sehr praktisch ist bei beiden Kameras übrigens die Aufnahmeautomatik. Man kann die Modelle so einstellen, dass sie beim Einschalten sofort loslegen, ohne dass man mehrmals drücken muss. Die DJI Action 2 ist hier übrigens spürbar schneller einsatzbereit als die Insta360 ONE RS. Letztere bietet auch eine „Aufwachen per Bluetooth“ an: Per App wird die Kamera aus dem Stand-by reaktiviert, ohne dass man den Ein-Aus-Schalter am Gerät betätigen muss. Das kann in vielen Situationen sehr praktisch sein.
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Actionkamera-Test: Insta360 ONE RS 1-Zoll-Edition im Vergleich zur DJI Action 2 Dual-Screen Combo als GoPro-Alternative
Unser Test-Fazit
Es handelt sich bei den beiden Kameras um höchst unterschiedliche Produkte. Jedes hat seinen ganz eigenen Charme und es zeigt sich, wie viel Wert die Hersteller auf Innovation legen. Die Bildqualität ist bei Tageslicht durchaus vergleichbar. Die Farben sind Geschmacksache. Die DJI ist stylish, edel und besitzt ein 1,76 Zoll großes Display. Das Front-Modul alleine ist klein genug, dass es in jede Hosentasche passt. Allerdings muss man beim Herausnehmen immer nachsehen, wo jetzt oben und unten oder vorne und hinten ist. Dafür fiel diese Kamera so winzig aus, dass man sie quasi unbemerkt halten kann, ohne dass das groß auffällt.
Die One RS passt gerade noch in die Hosentasche und liegt durch die Gummierung recht gut in der Hand. Anders als bei der Action 2 besteht keine Gefahr, dass man unabsichtlich das Objektiv mit den Fingern verdeckt. Der Preis von 500 Euro ist doch beachtlich, allerdings bekommt man dafür doch viel an Gegenleistung. Eine mögliche Alternative wäre eine Premium-Kompaktkamera, die einen optischen Zoom besitzt und dadurch klarerweise vielseitiger ist, wenngleich man auf den Formaktor eine Action-Cam verzichten muss und natürlich weniger Robustheit vorhanden ist.
In Summe fällt es schwer, einen echten Sieger in diesem Duell auszumachen. Leider hat DJI das Überhitzungsproblem nicht in den Griff bekommen, hier schaltet sich die Kamera einfach nach wenigen Minuten Betrieb im Sommer einfach aus und braucht lange, bis sie sich wieder erholt hat. Da hilft auch das kostenlose Zusatzgehäuse nichts. Man kann einfach einige wichtige Moment nicht festhalten, weil die Kamera streikt. So etwas gibt es bei der One RS nicht.
Testbilder zum direkten Vergleich der One RS und DJI Action 2
Machen Sie sich einfach selbst ein Bild anhand unserer Originalaufnahmen. In jedem Fall werden Sie eine tolle GoPro-Alternative erstehen, mit der Sie lange Freude haben werden.
Hier unsere Testbilder, sie sind unbearbeitet und stammen jeweils direkt aus der Kamera (Klicken zum Vergrößern), dabei handelt es sich um den regulären Foto-Modus:
Insta360 ONE RS 1-Inch-Edition Night Shot
Hier noch ein Vergleich auf englisch, der die herkömmliche Insta360 ONE RS mit 4K-Boost-Linse bzw. 360-Grad-Modul und die DJI Action 2 auf den Prüfstand gestellt zeigt:
Hier geht es um eine Gegenüberstellung von modularen Actionscams, die man sonst in dieser Form ja nicht wirklich findet. Das Konzept hat dabei durchaus Vorteile, weil man relativ flexibel ist. Erwähnenswert ist übrigens auch noch, dass es für die DJI Actioncams eine tolle Funkmikro-Lösung gibt, mit der man gerade als Vlogger viel Einsatzmöglichkeiten hat. Und für die DJI Action 2 haben wir noch einige Tipps, Tricks und Zubehörempfehlungen parat, denn es gibt zum Beispiel tolle Cages, die die Funktionalität erheblich erweitern. (Erstveröffentlichung: 17.07.2022)