Alles zu Winterreifen: Kauf, Lagerung und Winterreifenpflicht, denn es ist höchste Zeit fürs Umstecken auf Winterräder. Unser Artikel erklärt, worauf Sie vom Kauf bis zur Lagerung von Reifen achten müssen.
Winterreifen sind entscheidend für die Sicherheit auf den winterlichen Straßen Österreichs und sollten keinesfalls vernachlässigt werden.
Warum Winterreifen, wenn es nicht schneit?
Der Sinn und Zweck von Winterreifen ist klar: Sie bieten eine bessere Traktion und Kontrolle auf kalten, nassen, verschneiten und vereisten Straßen. Die spezielle Gummimischung und das Profildesign der Winterreifen gewährleisten, dass Ihr Fahrzeug auch bei rutschigen Bedingungen besser haftet. Dies kann Unfälle verhindern und Ihre Fahrt sicherer machen.
Winterreifen sind in Regionen mit milden Wintern oft eine unterschätzte Investition. Viele Autofahrer fragen sich, warum sie Winterreifen benötigen, wenn Schnee und Eis selten oder überhaupt nicht vorkommen. Die Wahrheit ist, dass Winterreifen auch bei kälteren Temperaturen und nassen Straßen Vorteile bieten. In diesem Artikel werden wir erläutern, warum Winterreifen selbst ohne Schnee eine sinnvolle Wahl sind.
1. Bessere Haftung bei niedrigen Temperaturen:
Winterreifen sind speziell für kältere Temperaturen ausgelegt. Ihr Gummigemisch bleibt flexibler als das von Sommerreifen, auch bei Temperaturen unter 7°C. Dies bedeutet, dass Winterreifen auf trockenen oder nassen Straßen bessere Haftung und kürzere Bremswege bieten. Die Investition in Winterreifen kann somit dazu beitragen, Unfälle und gefährliche Situationen zu vermeiden.
Unser Tipp: Welche Gefahr Sommerreifen im Winter spielen, erfahren Sie in einem Artikel des ADAC!
2. Verbesserte Wasserableitung:
Selbst wenn es nicht schneit, sind nasse Straßen im Winter häufig. Winterreifen verfügen über spezielle Profile und Lamellen, die das Wasser effizient ableiten. Dies minimiert das Aquaplaning-Risiko und verbessert die Stabilität des Fahrzeugs auf nassen Oberflächen.
3. Schutz vor vorzeitigem Verschleiß:
Die Verwendung von Sommerreifen im Winter kann zu vorzeitigem Verschleiß führen. Die Kälte macht Sommerreifen härter, was ihre Lebensdauer verkürzt. Winterreifen sind darauf ausgelegt, den Belastungen kälterer Temperaturen standzuhalten und halten länger, wenn sie während der Wintersaison verwendet werden.
4. Erhöhte Sicherheit in unerwarteten Wetterbedingungen:
Winterwetter kann unvorhersehbar sein. Selbst in Regionen, in denen Schnee selten ist, kann es zu überraschenden Wetterumschwüngen kommen. Wenn Sie bereits Winterreifen montiert haben, sind Sie besser auf solche Situationen vorbereitet und müssen nicht in letzter Minute umrüsten.
5. Gesetzliche Vorschriften und Versicherungsschutz:
In einigen Ländern gibt es gesetzliche Bestimmungen, die die Verwendung von Winterreifen in der kalten Jahreszeit vorschreiben. Nicht nur aus Gründen der Sicherheit, sondern auch, um Bußgelder und Probleme mit der Versicherung zu vermeiden, sollten Sie sich über die örtlichen Vorschriften informieren und Winterreifen verwenden, wenn dies gesetzlich erforderlich ist.
Österreich: In Österreich besteht eine Winterreifenpflicht, die normalerweise vom 1. November bis zum 15. April gilt. Winterreifen müssen mit dem Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) gekennzeichnet sein. Die Mindestprofiltiefe beträgt 4 mm. Die Verwendung von Ganzjahresreifen mit dem Alpine-Symbol ist ebenfalls erlaubt.
Deutschland: In Deutschland gibt es keine bundesweite Winterreifenpflicht, aber es besteht eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass Winterreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen (Schnee, Eis, Glätte) vorgeschrieben sind. Die Reifen müssen das Alpine-Symbol tragen und eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm haben. Es ist ratsam, Ganzjahresreifen oder Winterreifen mit einer höheren Profiltiefe zu verwenden.
Schweiz: In der Schweiz gibt es keine feste Winterreifenpflicht. Die Verwendung von Winterreifen oder Schneeketten ist jedoch bei winterlichen Straßenverhältnissen vorgeschrieben. Die Reifen müssen den Straßenverhältnissen entsprechen und eine ausreichende Profiltiefe aufweisen. Es gibt keine spezifische Mindestprofiltiefe, aber es wird empfohlen, Reifen mit mindestens 4 mm Profiltiefe zu verwenden. Ganzjahresreifen sind ebenfalls akzeptabel, sofern sie den Bedingungen entsprechen.
Winterreifen sind eine kluge Investition, selbst ohne Schnee. Sie bieten eine bessere Haftung, erhöhen die Sicherheit und verlängern die Lebensdauer der Reifen. Denken Sie daran, dass die Wahl der Reifen von der Region und den klimatischen Bedingungen abhängt, aber Winterreifen sind in vielen Fällen eine lohnende Option, um sicher und komfortabel durch die kalte Jahreszeit zu fahren.
Neue Reifen? Es hängt vom Profil und Alter ab
Die Entscheidung für neue Reifen hängt von zwei wichtigen Faktoren ab: dem Profil und dem Alter der Reifen. Gemäß der gesetzlichen Anforderungen in Deutschland, darf ein PKW-Reifen mit weniger als 1,6 Millimeter Restprofil nicht mehr im Straßenverkehr verwendet werden. Es drohen 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg, wenn man mit abgefahrenen Reifen erwischt wird. Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder einem Unfall steigt das Bußgeld sogar auf 75 oder 90 Euro.
Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen?
Bis vor einigen Jahren war klar: Im Sommer kommen Sommerspezialisten aufs Auto, und im Winter war der fein profilierte Winterreifen erste Wahl. Aber inzwischen gewinnen Ganzjahres- oder Allwetterreifen immer mehr an Beliebtheit. Ganzjahresreifen sind jedoch ein Kompromiss und kommen an die Leistungen guter Spezialisten für Sommer und Winter nicht heran.
Reifenalterung: Ein Problem
Reifen „altern“ und sollten daher nicht unbegrenzt gefahren werden. Die Gummimischung des Reifens härtet über die Zeit aus, was vor allem Grip und Bremsweg bei Nässe verschlechtert. Dies ist besonders bei Winterreifen zu beachten, die auch bei tiefen Temperaturen „weich“ bleiben müssen. Sie büßen bereits ab ca. sechs Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften ein, weshalb es empfohlen wird, Winterreifen, die älter als acht Jahre sind, nicht mehr zu nutzen. Auch Sommerreifen sollten nicht älter als acht bis z zehn Jahre sein.
Dimension des Reifens: Welche ist die richtige?
Welche Reifengrößen für das Fahrzeug freigegeben sind, geht aus den Angaben in den Zeilen 15.1 und 15.2 der „Zulassungsbescheinigung Teil 1“ hervor. Eingetragen ist hier nur eine Größe bzw. eine Größenkombination, wenn auf Vorder- und Hinterachse unterschiedliche Reifendimensionen vorgesehen sind.
Breit oder schmal: Was ist besser?
Die in den Zulassungsbescheinigungen eingetragenen Reifengrößen müssen nicht mit der tatsächlich montierten Reifendimension übereinstimmen. Weitere mögliche Reifengrößen stehen im sogenannten CoC-Dokument („Certification of Conformity“, deutsch: „EG Übereinstimmungserklärung“) unter den Ziffern „32. Bereifung der Räder“ und/oder „50. Bemerkungen.
UHP- und Runflat-Reifen
Als UHP-Reifen (Ultra High Performance) werden alle Reifen bezeichnet, deren Querschnitte der Serien 45 oder kleiner entsprechen und die zu den Geschwindigkeitsindexen V, W, Y oder ZR zählen.
Runflat- oder Notlaufreifen sind Reifen, die über verstärkte Seitenflanken verfügen und auch vollständig luftentleert nicht zusammenfallen, sondern eine eingeschränkte Weiterfahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von üblicherweise 80 km/h über eine Strecke von mindestens 80 km erlauben.
Info im Handel: Das EU-Reifenlabel
Reifenhändler müssen ein sogenanntes Reifenlabel auf ausgestellten Reifen oder in der Nähe der Reifen anbringen. Für nicht ausgestellte Reifen müssen die Informationen des Reifenlabels dem Kunden anderweitig zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sind die Informationen, die das Reifenlabel enthält, auf der Rechnung auszuweisen.
Reifentest: Der richtige Reifen
Erste und wichtigste Entscheidungshilfe vor dem Kauf sollte immer der Reifentest sein (etwa vom ADAC), da hier deutlich mehr sicherheitsrelevante Kriterien geprüft werden. Informieren Sie sich erst einmal online über geeignete Reifen für Ihr Fahrzeug. Bei unseren Tests für Sommer- und Winterreifen (in der Regel sind die Tests der letzten drei Jahre aktuell) finden Sie alle wichtigen Infos und Ergebnisse zu den einzelnen Modellen.
Worauf beim Kauf von Reifen achten?
Steht Ihr Lieblingsreifen fest, beginnt die Suche nach dem günstigsten Preis. Denn fixe Listen- oder Basispreise gibt es für kein Reifenmodell. Generell verhandelt jeder Reifenhändler seine Einkaufspreise beim Hersteller individuell. Ob er dann etwaige Preisvorteile an den Kunden weitergibt oder – umgekehrt – aktuelle Testsieger sogar verteuert, ist seine Sache. Beim Besuch des lokalen Reifen- oder Autohändlers erfährt man, was das Aufziehen auf die Felge, das Wuchten und die Radmontage kosten.
1. Die richtige Größe: Achten Sie darauf, dass die Reifen zur Größe Ihres Fahrzeugs passen. Die richtige Reifengröße finden Sie in Ihrem Fahrzeughandbuch oder auf der Flanke Ihrer aktuellen Reifen.
2. Alpine Symbol: Stellen Sie sicher, dass die Reifen das Alpine-Symbol (Schneeflocke auf einem Berg) tragen, das anzeigt, dass sie für den Winterbetrieb geeignet sind.
3. Gute Profiltiefe: Winterreifen sollten eine ausreichende Profiltiefe haben. In Österreich sind mindestens 4 Millimeter empfohlen, um optimale Leistung zu gewährleisten.
4. Qualität: Investieren Sie in hochwertige Reifen. Sie bieten oft bessere Haftung und Lebensdauer.
Die Montage der Winterreifen
Sobald Sie die richtigen Winterreifen gekauft haben, ist die richtige Montage entscheidend. Es wird empfohlen, die Winterreifen auf alle vier Räder zu montieren, um eine gleichmäßige Traktion und Stabilität zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass die Reifen ordnungsgemäß ausgewuchtet und auf das richtige Drehmoment festgezogen werden.
Fahren mit Winterreifen
Winterreifen bieten zwar eine bessere Haftung auf winterlichen Straßen, dennoch sollten Sie vorsichtig und defensiv fahren. Bremsweg und Kurvenverhalten können immer noch beeinträchtigt sein, also geben Sie sich ausreichend Sicherheitsabstand und reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit bei rutschigen Bedingungen.
Lagerung der Winterreifen
Nach der Wintersaison ist die ordnungsgemäße Lagerung Ihrer Winterreifen wichtig, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Lagern Sie sie an einem kühlen, trockenen Ort, vorzugsweise hängend oder auf einem Reifenregal, um Verformungen zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass die Reifen sauber und trocken sind, bevor Sie sie einlagern.
Unser Fazit: Winterreifen sind (in Österreich) nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Verkehrssicherheit. Mit der richtigen Auswahl, Montage und Pflege können Sie sicher und zuversichtlich durch die Wintermonate fahren. Denken Sie daran, dass Ihre Winterreifen regelmäßig auf Abnutzung und Beschädigungen überprüft werden sollten, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen. Ihre Sicherheit auf der Straße hat oberste Priorität, und Winterreifen sind ein wesentlicher Bestandteil davon.