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Erfahrungen mit Netflix, Prime Video, iTunes und dem Streaming-Dienst bluecom.TV: Günstiges Video-On-Demand im Test

Während es in den USA mit Netflix, Amazon Instant Video oder Hulu bereits seit einiger Zeit große Anbieter rund um Web-Streaming-Angebote (Video-On-Demand, auch „VOD“ genannt) gibt, die teilweise aus dem früheren DVD-Verleihgeschäft entstammen, entwickelt sich diese Branche bei uns gerade erst. Im September 2014 ist Netflix auch hierzulande gestartet, Amazon Prime Instant Video gibt es bereits seit einiger Zeit in Deutschland, in Österreich wartet man bislang vergeblich auf diesen Streaming-Dienst. Ein kleiner Anbieter, der sich vor allem durch Inhalte ab 18 hervortut, ist bluecom.TV, ihn möchten wir ebenfalls erwähnen.

In diesem Artikel erfahren Sie jede Menge zu diesen Video-Services, außerdem zählen wir die jeweils vorhandenen Vor- und Nachteile auf.

In unseren Breiten tun sich die klassischen TV-Sender wie ProSiebenSat.1 und RTL schwer, eigene Abrufportale auf den Markt zu bringen. denn es gilt, jede Menge juristischer Probleme aus dem Weg zu räumen, bis umfangreiche Portale für Blockbuster und Serien oder Info-Programme möglich sind. Auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender bieten immer nur eine temporäre Auswahl der ansonsten frei empfangbaren Inhalte im Netz, nicht selten sind hier aus rechtlichen oder finanziellen Gründen etliche Programme gar nicht verfügbar.

Deshalb sind verschiedene andere Dienste auf den Plan getreten und zeigen teilweise schon seit einiger Zeit, wie es in diesem Bereich laufen kann. So ist mit Sky Go auch der führende PayTV-Anbieter in unseren Breiten auf den anfahrenden Zug des Internetstreamings aufgesprungen, doch es gibt auch noch jede Menge Alternativen.

Der „Newcomer“ Netflix

Fernsehen kann man heute jederzeit und überall
Fernsehen kann man heute jederzeit und überall (Foto: Pixabay.com)

Lange haben Film- und Serienfans auf den Launch des Dienstes auch bei uns gewartet. Bereits seit 1997 gibt es Netflix als Videothek und seit 2007 als On-Demand-Portal. Vor allem die Eigenproduktionen „House of cards“ (nicht nur im Originalton, sondern auch mit Audiokommentar), „Orange is the new black“, „Penny dreadful“, „From dusk till dawn“ oder „The killing“ sorgen für Furore und lassen die Kassen klingeln. Dazu kommen vor allem aktuelle Top-Serien wie „The big bang theory“, „Breaking bad“, „Bates Motel“ oder „New girl“. Neue Produktionen wie „Fargo“ sind auch abrufbar. In den USA bietet man über 10.000 Titel an, in unseren Breiten sind es vorläufig deutlich weniger.

Nachdem man sich bei Netflix angemeldet hat, kann man einen kostenlosen Probemonat in Anspruch nehmen. Dafür muss man entweder eine Kreditkarte oder die PayPal-Daten hinterlegen. Achtung: Nach der Gratis-Periode beginnt automatisch ein reguläres Vertragsverhältnis. Dafür bezahlt am € 7,99 für einen gleichzeitigen Stream in SD, € 8,99 für maximal zwei gleichzeitige Nutzer und Videos in HD oder € 11,99 für bis zu vier User und Inhalten bis zu Ultra-HD. Abspielen lassen sich die Filme und Serien mit praktisch jedem Gerät, sei es Windows-PC, Mac, Smartphone oder Tablet.

Unser Test-Fazit: Zum Europa-Start bietet noch keine riesige Auswahl an, nämlich nur gut 200 Serien (viele davon für Kinder) und einige hundert Filme, verschiedener Genres. Trotzdem ist er Preis dafür absolut in Ordnung. Denn die Streaming-Qualität passt. Dazu gibt es bei vielen Serien mehrere Sprachen zur Auswahl, etwa bei „Breaking bad“ nicht nur den englischen Original-Ton und die deutsche Synchro, sondern auch die französische plus passende Untertitel.

Die Bedienung des Portals bis hin zum Abspielen gibt keinerlei Rätsel auf. Es existiert auch eine Verknüpfung mit Facebook, um sich mit Freunden auf dem sozialen Netzwerk auszutauschen. Neben den fiktionalen Programmen (auch einige deutsche Filme sind darunter) findet man bei Netflix gut 80 Dokumentationen, wie etwa „Bowling for Columbine“ oder „Supersize me“. Ein eigener Bereich für Kids rundet das Angebot an. Über die Funktion „Personalisieren“, erhält man auf die eigenen Interessen abgestimmte Vorschläge. Zusätzlich kann man eine Liste der Favoriten anlegen, um – im wahrsten Sinne des Wortes – nichts zu „übersehen“.

In Summe kann man Netflix mit gutem Gewissen empfehlen, denn es bietet viele tolle Produktionen für wenig Geld. Besonders praktisch ist die Tatsache, dass man auf einem Geräte begonnene Videos genau an der selben Stelle woanders weitersehen kann, also beispielsweise ist ein Wechsel zwischen Notebook und Tablet problemlos möglich. Leider fehlt die Möglichkeit, die Filme und Serien offline zu konsumieren, was die mobile Nutzung erleichtern würde. Garantiert wird der US-Service auch bei uns zu einem großen Erfolg.

Amazon Prime Instant Video inklusive E-Books und Premiumversand

Amazon als weltweit größte Onlinehändler begann in Deutschland bereits vor einiger Zeit mit dem Versand von DVDs bzw. Blu-rays über Lovefilm.de, später kamen Filme on demand dazu. Allerdings war der Service zum Beispiel in Österreich nie verfügbar. Seit Ende Februar 2014 ist Prime Instant Video in Deutschland, seit Ende November 2014 auch in Österreich am Start. Für eine Jahresgebühr von 49 Euro erhält man hier Zugriff auf ein Archiv, das mehrere tausend Filme und Serienfolgen umfasst. Darunter sind übrigens auch relativ aktuelle Produktionen und Klassiker (zum Beispiel „Twin Peaks“. Gestreamt wird wahlweise auf einen PC oder Mac, es gibt Apps für iOS und Android und auch für die PlayStation 3. Der Prime-Dienst ist übrigens ein völlig neuartiger Ansatz im Vergleich zur Konkurrenz. Denn es geht nicht nur darum, Bewegtbildinhalte zu liefern, sondern inkludiert ist auch der Premium-Dienst Prime, bei dem man versandkostenfrei bestellen kann, auch wenn der Warenwert unter 29 Euro liegt. Expresszustellungen gibt es außerdem zu einem reduzierten Preis von 5 Euro z.B. anstelle der sonst üblichen 13 Euro. Außerdem erhält man pro Monat ein kostenloses E-Book aus der Kindle-Bücherei.

Unser Test-Fazit: Im Vergleich zu Netflix schneidet Amazon nicht nur in Sachen Kosten deutlich besser ab, sondern auch beim Angebot. Wer wirklich ganz aktuelle Produktionen ansehen möchte, kann diese außerdem mit wenigen Mausklicks leihen oder kaufen. Die Kundenrezensionen erleichtern die Auswahl und die Extras E-Books und Versandservice sind eine wirklich toller Bonus. Nur wer wirklich die jeweiligen Exklusivserien anschauen möchte, wie etwa „House of cards“ (die zweite Staffel startete hierzulande übrigens zuerst im Free-TV und nicht on demand!) oder „Orange is the new black“, wird sich dann für Netflix entscheiden. Umgekehrt gibt es nur bei Amazon Prime Instant Video die Produktionen „Alpha House“ oder „Transparent“.

Der iTunes Store von Apple

Nicht zu vergessen ist natürlich in der Branche iTunes, das ja nicht nur Musik und Apps im Store hat, sondern auch Filme oder Serien. Hier gibt es ein umfangreiches und teilweise recht günstiges Angebot an Inhalten, die man entweder nur leihen oder aber kaufen kann. Dabei ist das Sortiment ausgesprochen vielseitig und sehr aktuell. Während neue Filme (entweder in SD- oder auch HD-Qualität) ähnlich viel kosten wie auf konventioneller Silberscheibe, gibt es bei den Schnäppchen immer wieder tolle Klassiker, die man beispielsweise um 3,99 Euro kaufen oder um sehr faire 99 Cent leihen kann. Je nach persönlichen Vorlieben investiert man hier jedoch – gerade bei einem umfangreicheren Konsum an Material – durchaus einiges an Geld, weshalb sich für den einen oder anderen Zeitgenossen wohl noch der Blick auf eine Alternative lohnt. Und diese gibt es …

Unser Tipp: Bei allen Anbietern gibt es interessante Testangebote, wie etwa bei Amazon Prime. Zum Start von Netflix hierzulande im September 2014 gibt es sogar einen Monat kostenlos zum Ausprobieren.

Video-On-Demand bei bluecom.TV

Ein weiterer Anbieter von Videos per Internet ist bluecom.TV (nicht zu verwechseln mit „Blue Movie“, dem reinen Erotik-Programm beim Bezahlfernsehen Sky!), wo man im sog. „blueclub“ unzählige Filme aus allen Genres sowie Dokus ansehen kann, die technisch unproblematisch als Windows-Media-Stream in DVD-Qualität übertragen werden. Hier unser Eindruck und die Erfahrungen damit …

Konkret berappt man für die zweimonatige Mitgliedschaft 19,99 Euro (Stand: September 2014), für die sechsmonatige Freischaltung 49,99 Euro (Ersparnis 17 % im Vergleich zum ersten Angebot) und als Jahresgebühr werden 89,99 Euro fällig, was einem Rabatt von mehr als 25 % gegenüber der kürzesten Möglichkeit der Teilnahme entspricht. Man ist also schon für rund 7,50 Euro im Monat im „blueclub“ und kann unbegrenzt und vor allem zu jeder Zeit Videos abrufen.

Unser Tipp: Bestellen Sie den Newsletter von bluecom.TV über die Website. Dadurch erhalten Sie laufend günstige Angebote, bei denen man sparen kann. Auch über die Rabatt-Site Groupon gab es die Mitgliedschaft teilweise sogar noch günstiger, hier konnte man für weniger als fünf Euro im Monat in den Genuss des Streaming-Dienstes kommen.

Übrigens: Ähnlich wie bei Maxdome oder anderen Filmportalen muss man bei bluecom.TV für die Inhalte ab 18 Jahren den Alternachweis verify-U erbringen. Dies kostet einmalig 1,99 Euro und mit einer einfachen Registrierung sorgt man dafür, dass wirklich nur Erwachsene das entsprechende Material ohne Jugendfreigabe zu Gesicht bekommen.

Die Kategorien bei bluecom.TV im Überblick:

– Thriller
– Krimi
– Komödie
– Horror
– Action
– Fantasy
– Drama
– Kriegsfilm
– Western
– Abenteuer
– Science-Fiction
– Erotik

plus Specials zum Thema Sport sowie Info-Programme (etwa von IMAX) bzw. Reportagen über Robert Pattinson oder Oliver Kahn sowie sehenswerte Dokus wie „Kapital Mensch: das Geschäft mit der Arbeit“ oder „Der bekannteste Geheimagent der Welt“ rund um den James Bond-Kult.

Unser Test-Fazit: Das VOD-Angebot von bluecom.TV ist sehr breit gefächert, wobei man bekannte Blockbuster eher vergebens sucht. Dafür gibt es aber vom Horror-Klassiker bis zum Arthouse-Drama eine breite Palette. Die Bildqualität entspricht der einer DVD, wobei die übertragenen Daten nicht zu sehr komprimiert sind (ein Film hat etwa 1 bis 1,5 GB), dass es unschön aussieht. Teilweise gibt es auch Material in HD. Durch ein gutes Streaming klappt die flüssige Wiedergabe auch bei mobilem Zugang über HDSPA, wenn kein Festnetz-Internet vorhanden sein sollte. Schade ist nur, dass einige Filme offenbar nicht mit einem hochwertigen Sound-Codec konvertiert wurden, sodass hier die Tonqualität nicht optimal ist. Beim überwiegenden Teil der Streifen passt aber der Sound.

Der wohl gefragteste Bereich bei diesem „Internetfernsehen“ wird sicherlich die Hardcore-Sektion sein, wo man Vollerotik – hauptsächlich des französischen Produzenten Marc Dorcel – geboten bekommt. Wer keine verify-U-Altersfreigabe besitzt, kann einige entschärfte, Produktionen „ab 16“ ansehen, wobei man hier auch ältere Filme aus deutschen Landen online gestellt hat, bei denen es beispielsweise in der Lederhose „juckt“. Auch Freunde des Trash-Regisseurs Russ Meyer werden durchaus fündig …

Insgesamt stellt bluecom.TV ein durchaus sehens- und empfehlenswertes Angebot dar, denn man entdeckt hier die eine oder andere Perle, die man sonst vielleicht nicht wahrgenommen hätte.

In Summe sind rund 1000 Filme rund um die Uhr abrufbar und neben Martial Arts aus Fernost, Horror aus Deutschland oder Gangsterstreifen aus Russland gibt es auch Spaghetti-Western sowie Splatter-Orgien aus nahezu jedem Winkel der Erde. Lange nicht jeder Streifen (besonders aus dem Horror-Bereich) muss unbedingt gesehen werden, doch angesichts des sehr günstigen Monatspreises spielt das sicherlich keine Rolle. Da das Abo automatisch nach dem Ende der per Bankabbuchung bezahlten Periode ausläuft, geht man auch keine längere Verpflichtung ein. Somit kann man beispielsweise ein paar Monate Pause machen und dann wieder problemlos einsteigen. Abonnenten aus Österreich können den Betrag einfach vorab überweisen und werden dann prompt freigeschaltet.

Hier einige Filmtipps aus dem Angebot von bluecom.TV:
„Wait Till Dawn – Warte bis es dunkel wird“ (bedrückendes Familiendrama mit dem jungen Ryan Phillippe), „In 3 Tagen bist du tot“ (Gruselthriller mit österreichischem Flair), „Black Heaven“ (französischer Cyberspace-Streifen), „Cargo“ (Daniel Brühl als blinder Passagier auf einem Frachtschiff), „Meine Braut, meine besten Freunde und ich“ (schwedische Beziehungsklamotte mit „Beverly Hills 90210“-Star Luke Perry), „5 Dollars a day“ (schwarze Komödie mit einem herausragenden Christopher Walken), „Disco“ (humorvoller französischer Tanzfilm der etwas anderen Art), „Dune – Der Wüstenplanet“ (Science-Fiction von David Lynch), „Der letzte Tag des Sommers“ (sehenswerter Indie-Film rund um einen Außenseiter), „Die Klavierspielerin“ (verstörende Haneke-Verfilmung mit Starbesetzung), „Allein gegen das Gesetz“ (italienischer Klassiker mit einem ungewöhnlichen Terence Hill)“, „The Loved Ones – Pretty in Blood“ (recht heftiger Abschlussball-Horror aus Australien), „Pontypool“ (außergewöhnlich blutige Story rund um einen Radiosender), „The children“ (wenn die Kleinen alles andere als brav sind…) und viele mehr.

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