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Im Vergleichstest: Apple iTunes Match, Google Play Music & Amazon Cloud Player – MP3-Musikdienste für PC, iOS & Android

Die meisten Computerbesitzer spielen auf ihrem PC auch Musik ab. Natürlich möchte man diese nicht nur in den eigenen vier Wänden und an einen Standort gebunden konsumieren, sondern am besten überall. Früher überspielte man dafür die Songs einfach auf einen MP3-Player oder auf ein Handy.

In Zeiten der technisch top-ausgestatteten Smartphones ist das aber nicht mehr nötig, denn es gibt Cloud-Dienste, die Musik ganz bequem speichern und dann auf das Gerät streamen bzw. als Download zur Verfügung stellen. Wir haben uns für einen Vergleich die drei führenden Anbieter näher angesehen:

  • Apple iTunes Match (kostenpflichtig: 25 Euro pro Jahr)
  • Amazon Cloud Player (kostenlos bis 250 Titel, Amazon-Käufe nicht eingerechnet)
  • Google Play Music (kostenlos bis 20.000 Titel)

Bereits beim ersten Blick auf die konkreten Details des jeweiligen Dienstes wird klar: So einfach ist der Vergleich gar nicht. Nur eines ist offensichtlich: In Sachen Preis-/Leistungsverhältnis schneidet Google Play Music am besten ab, denn hier kann man 20.000 Titel gratis hochladen. Für 25.000 Songs verlangt Apple bei iTunes Match dagegen 25 Euro pro Jahr. Wobei hier aber nach Ablauf des bezahlten Zeitraums die Titel weiterhin abgerufen werden können. Amazon dagegen gibt seinen Kunden die Möglichkeit, 250 Songs selbst hochzuladen und unbegrenzt über die MP3-Käufe bei diesem Anbieter zu verfügen. Wer mehr Song-Uploads will, bezahlt dafür 25 Euro pro Jahr und kann im Cloud Player Premium satte 250.000 Titel unterbringen – also mehr als mal wohl jemals in seinem ganzen Leben an Musik sammeln kann.

In diesem Artikel soll es übrigens nur um Musikdienste gehen und nicht um jene Cloud-Speicher, die Fotos, E-Mails oder Adressen speichern. Außerdem wollen wir auch keinen genaueren Blick auf die Zusatzfunktionen werfen, die teilweise angeboten werden: So kann man bei Google mit „All-Inclusive“ eine Musik-Flatrate bestellen. Uns geht es hier rein um das Bereitstellen der eigenen MP3-Sammlung für mobile oder stationäre Geräte.

Die Cloud-Dienste von Apple, Amazon und Google im Vergleich.
Die Cloud-Dienste von Apple, Amazon und Google im Vergleich.

Wie werden die Songs auf den verschiedenen Plattformen wiedergegeben?
Am eingeschränktesten in Sachen Abspielen ist man bei iTunes. Hier gibt es weder einen Web-Player für den Internetbrowser noch eine Android-App. Am meisten bietet Google Play Music, denn hier kann man neben Windows, OS X, iOS und Android sogar Linux verwenden.

Amazon verbessert beim Upload die Qualität der MP3-Songs.
Amazon verbessert beim Upload die Qualität der MP3-Songs.

Welche Extras gibt es?
Richtig toll ist das Feature, dass man bei Amazon MP3s in schlechter Qualität quasi „veredeln“ kann. Hier werden also beispielsweise schlecht beschriftete Titel in 128 Kbit-Bitrate hochgeladen und können dann korrekt betitelt in 256 Kbit genossen werden. Und mehr noch: Diese Songs kann man dann auch wieder herunterladen.

Eine interessante Ergänzung hat der größte Online-Händler übrigens noch im Programm: Mit dem AutoRip-Feature erhält man gekaufte CDs bereits vor dem Erhalt der Sendung per Post sofort als MP3 in den Cloud-Player. Damit lässt sich die Wartezeit auf die neue Musik eliminieren und man hat trotzdem eine physische CD fürs Regal mit Booklet und Hülle. Angenehmerweise kostet dieser Service nichts extra und hier gilt auch nicht das Limit von 250 Songs, die man selbst kostenlos importieren kann.

Wie sieht es mit der Titelerkennung aus?
Während des Einspielens bzw. Uploads werden die Titel abgeglichen, was man also nicht mehr händisch machen muss. Dafür verwendet zum Beispiel iTunes die Gracenote Media Database (früher: CDDB). Das klappt bei Apple und Google sehr gut. Enttäuschend ist die Titelerkennung von Amazon: Songs von ein und derselben Original-CD werden unterschiedlichen Alben zugeordnet, Beschriftungen fehlen und oft stimmen die Cover nicht überein. Hier ist dann ein Nacharbeiten nötig, was natürlich bei vielen Titeln entsprechend lange dauert.

Die Bedienung der Software bzw. Web-Interfaces
Im Vergleich zu iTunes mit einer All-in-one-Lösung mit einem extra zu installierenden Programm gehen die beiden anderen Anbieter beim Up- bzw. Download der Songs einen alternativen Weg. Amazon erlaubt zwar das Abspielen und Hochladen per Browser, das Herunterladen geschieht aber über das Programm Cloud Player. Google dagegen spielt Musik über den Internetbrowser ab und gestattet dort auch das zweimalige direkte Herunterladen von Titeln. Unbegrenzt kann man up- und downloaden, wenn man den Music Manager installiert, über den man etliche Einstellungen vornehmen kann (siehe unten).

Infos zu iTunes Match
Wer sich für den Apple-Clouddienst entscheidet, kann früher bei Apple gekaufte Songs in verbesserter Qualität und ohne digitale Rechteverwaltung (Digital Rights Management, DRM) hören. Die mit 256 Kbit/s in AAC kodierten Titel besitzen damit rechnerisch die doppelte Audioqualität gegenüber den früher geschützt angebotenen Songs. Der Unterschied ist in der Praxis übrigens bei Musik im Format iTunes Plus durchaus hörbar.

Google Play Music ist kostenlos
Im Vergleich am meisten bekommt man in der kostenlosen Standardversion von Google Play Music geboten: Hier kann man bis zu 20.000 Songs ohne Monats- oder Jahresgebühr in der Cloud speichern und ganz ohne Synchronisation nutzen. Es spielt also keine Rolle, ob man ein iOS-Smartphone, einen PC oder ein Android-Gerät verwendet.

Praktisch ist bei Google Play Music die Möglichkeit, die Zugriffe der letzten Geräte auf die gespeicherten Songs zu sehen und diese können auch deaktiviert werden.

Das Hochladen erfolgt hier über den auf den Rechner herunterzuladenden Music Manager. Abgespielt wird über den Music Player im Internet-Browser. Das Hochladen der Songs klappt relativ rasch, wobei man auch die Bandbreite dafür einstellen kann. Dadurch kann man entweder einen möglichst schnellen Upload erreichen oder die Verbindung so drosseln, dass man beim Verwenden des Computers im Internet nicht gestört wird.

Playlists bequem anlegen und synchronisieren
Bei Google, Amazon und Apple kann man selbst unterwegs die Lieblingssongs zusammenstellen und auch Kategorien wie „Zuletzt hinzugefügt“ sind vorhanden.

Wiedergabe ohne Software-Installation
Praktisch ist bei den Cloud-Diensten von Google und Amazon, dass man die Musik direkt über den Internetbrowser wiedergeben kann. Wer also die Lieblingssounds auch im Büro hören möchte, kann dies tun, ohne dass man dafür irgendetwas installieren muss, was ja bei Firmen mit Netzwerkarchitektur nicht immer erlaubt ist. Bei Apple dagegen, benötigt man entweder einen Rechner mit installiertem iTunes oder ein iOS-Gerät.

Leider dauert der Abgleich von iTunes Match ewig.
Leider dauert der Abgleich von iTunes Match ewig.

Der Test-Überblick
Insgesamt gibt es in unserem Vergleichstest der Cloud-Musikdienste keinen eindeutigen Sieger, denn alle drei Angebote haben Vor- und Nachteile. Für iOS-Nutzer, also Besitzer eines iPhone, iPad oder iPod ist sicherlich iTunes am empfehlenswertesten. Allerdings zahlt man dafür rund 25 Euro pro Jahr. Dafür erhält man aber eine gut ins Gerät integrierte Lösung. Leider dauert der Abgleich der Songs eine gefühlte Ewigkeit: Schnell mal drei Songs von CD aufs Gerät überspielen wird zu einer Geduldprobe, die leicht eine knappe Stunde dauern kann. Einfacher geht es hier nur, wenn man die Titel ganz regulär über die normale iTunes-Synchronisation per Kabel oder WLAN direkt kopiert. Ruckzuck geht die ganze Angelegenheit nur bei Musik, die man direkt bei Apple kauft und die dann in Sekundenschnelle zur Verfügung steht. Aber nicht jeder möchte ja den iTunes Store verwenden. Außerdem lohnt es sich durchaus die Preise zu vergleichen und so ist es gerade bei älteren Titeln, Compilations oder Alben möglich, dass die drei Anbieter unterschiedliche Preise offerieren, die leicht einmal zwei oder drei Euro schwanken können. Außerdem gibt es da und dort Angebote, die man in Betracht ziehen sollte und dazu kommen auch regelmäßig kostenlose Songs, die man sich herunterladen kann. Übrigens sind die Musikdateien, die man in den Stores der drei Marktführer kaufen kann, natürlich uneingeschränkt nutzbar, wie das heute üblich ist. Allerdings setzt Apple nicht auf das allgemein übliche MP3-Format. Hier kommt AAC zum Einsatz, das zwar mittlerweile von praktisch jedem Player eines Fremdanbieters erkannt wird, unter Umständen ist aber eine Wandlung nötig. AAC-MP3-Converter gibt es übrigens kostenlos im Internet.

Fehlermeldungen stören den Unterbrechungsfreichen Musikgenuss bei Google Play Music im Offline-Betrieb.
Fehlermeldungen stören den Unterbrechungsfreichen Musikgenuss bei Google Play Music im Offline-Betrieb.

Störend sind bei Google Play die ständigen Fehlermeldungen im Offline-Betrieb: Besonders wenn man mit dem Smartphone unterwegs ist und das Gerät in der Tasche verstaut hat, ist es kaum möglich, durchgehend Musik abzuspielen, wenn man nicht alle Titel heruntergeladen hat. Denn es gibt – anders als bei Amazon und Apple keine direkte Möglichkeit, dies zu umgehen, indem man wirklich nur die im Gerät verfügbaren Songs abspielt. Als Workaround für dieses Problem gibt es den Weg, eine Playlist zusammenzustellen und diese dann herunterzuladen.

Welcher Cloud-Dienst ist der beste?

  • Für iOS-User: Am nahtlosesten ist natürlich iTunes Match ins System des Smartphones integriert. Die Zusammenarbeit mit der iTunes-Software am PC oder Mac klappt sehr gut. Besonders wer CDs rippen möchte, hat damit eine gute Lösung in der Hand.
  • Für Android-User: Apples Dienst fällt aufgrund der fehlenden Unterstützung von Android hier komplett weg. Allerdings halten sich hartnäckig Gerüchte, dass iTunes endlich auch für dieses Betriebssystem erscheinen soll.
  • Für CD-Besitzer: Wer seinen Bestand an Silberscheiben endlich in den Rechner übertragen möchte, sollte sich auf die Hilfe von iTunes verlassen, denn das klappt mit dieser Software sehr gut. Titelnamen werden relativ zuverlässig empfangen und auch Cover landen direkt im jeweiligen Musikfile. Das Programm eignet sich ja nicht nur für Besitzer von iPhone oder iPad und ist kostenlos. Im Vergleich zum Windows Mediaplayer gibt es mehr Funktionen und eine höhere Trefferquote. Beim Rippen von CDs über iTunes sollte man sich aus Kompatibilitätsgründen für MP3 entscheiden. Die Einstellung dafür findet sich etwas versteckt unter dem Button „CD importieren“. Hier macht es auch Sinn, die höchste Qualität (also 256 Kbit/s) zu verwenden und anstelle des vorgewählten „Joint-Stereo“ auf „normal“ umzustellen, wodurch zwar die Dateien etwas größer werden. Es gibt dann aber garantiert keine Schwierigkeiten beim Abspielen auf sämtlichen Plattformen.
  • Für Sparfüchse: 20.000 Titel gratis bietet Google Play Music und es gibt die großte Anzahl an Abspielmöglichkeiten auf den verschiedenen Systemen.

Unser abschließendes Fazit: Mit allen hier vorgestellten Lösungen kann man einfach Musik auf mobile Endgeräte streamen und dann unterwegs genießen. Gerade am iPhone  Einen eindeutigen Sieger gibt es leider nicht. Sowohl bei Apple, Amazon und Google lassen sich Titel zuverlässig on- und offline abspielen – je nachdem wie viel Speicher man gerade frei hat. Außerdem kann man wählen, ob die jeweilige App nur im WLAN empfangen soll oder auch im 3G-Netz, was natürlich Datenvolumen verbraucht. Sofern die Aktualisierung im Hintergrund abläuft und man viele Titel herunterlädt, ist rasch die im Tarif inkludierte Menge an Bits und Bytes erreicht. Oder man bekommt im ungünstigsten Fall sogar eine hohe Rechnung, sofern der Handynetz-Anbieter hier nicht automatisch die Leitung kappt oder die Highspeed-Datenübertragung nicht drosselt.

Heruntergeladene Songs lassen sich bei allen drei Cloud-Diensten leicht löschen.
Heruntergeladene Songs lassen sich bei allen drei Cloud-Diensten leicht löschen.

Eines ist auf jeden Fall bei den drei Musik-Apps am Smartphone praktisch: Die heruntergeladenen Titel lassen sich rasch wieder löschen. Dies geht bei Amazon und Google direkt in der App, iOS-User müssen den Umweg über das Menü „Einstellungen-Allgemein-Benutzung-Musik“ gehen. Dort wird nicht nur den Speicherbedarf der Songs angezeigt, sondern unter „Bearbeiten“ lassen sich sämtliche Dateien entfernen. Etwas versteckt ist bei Apple auch die Aktualisierung für iTunes Match, denn man kann die Bibliothek nicht einfach in der Musik-App auf den neuesten Stand bringen (was eigentlich automatisch passieren sollte…). Vielmehr führt auch hier der Weg über „Einstellungen-iTunes & App Store“ und den Punkt „iTunes Match“ und zum Ziel. Beim nächsten Start des Musikplayers wird dann die Liste mit dem Desktop abgeglichen. Eventuell noch nicht in der Cloud verfügbare Titel sind hier übrigens grau.

Die Vor- und Nachteile der einzelnen Cloud-Dienste:

Apple iTunes Match
+ sehr gute Titelerkennung
+ CD-Ripping integriert
+ perfekt in iOS integriert
o Jahrespreis 25 Euro für 25.000 Titel
– kein Webplayer
– keine Android-Unterstützung
– zu langsame Synchronisation in die Cloud

Amazon Cloud Player
+ Songs in höherer Qualität herunterladbar
+ AutoRip bringt gekaufte CDs sofort aufs Gerät
+ Webplayer
o 250 Titel kostenlos hochladbar
o Premiumdienst um 25 Euro pro Jahr für 250.000 Songs
– schlechte Titelerkennung

Google Play Music
+ kostenlos für 20.000 Songs
+ gute Titelerkennung
+ höchste Unterstützung an Plattformen (inkl. Linux)
o Premiumdienst als Flatrate für 10 Euro pro Monat
– Fehlermeldungen im Offline-Betrieb

Alternativen zu Apple, Amazon und Google
Selbstverständlich gibt es noch etliche andere Anbieter von Musikdiensten, die entweder darauf spezialisiert sind (wie Style Jukebox, das für 1000 Songs kostenlos ist) oder man nutzt Multimedia-Cloud-Services wie jene von Audiobox oder Vodafone.

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