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Steyr – Die historische Eisenstadt in Oberösterreich mit viel Flair und den Sehenswürdigkeiten Christkindl & Kripperl

Die frühere Eisenstadt im oberösterreichischen Zentralraum bezaubert mit jeder Menge Charme.

In diesem umfangreichen Artikel möchten wir Ihnen Steyr etwas näherbringen und geben Ihnen einige Insidertipps für Ihren Aufenthalt. Dabei spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob Sie nur als Tagestourist hierher kommen oder etwas mehr Zeit in der schönen Gegend verbringen können.

Steyr ist nach Linz und Wels mit rund 38.500 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Oberösterreich und war früher ein wichtiger Standort für die eisenverarbeitende Industrie. Dadurch brachte man es im Lauf der Zeit zu einem beachtlichen Wohlstand. Heute ist die Romantikstadt in vielerlei Hinsicht bekannt und kann sich als Wirtschaftsregion sowie Zentrum im Bildungsbereich mit verschiedensten Schulen behaupten.

Steyr - Der Innerberger Stadel beim Neutor
Steyr – Der Innerberger Stadel beim Neutor

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört natürlich die historische Altstadt, wo sich im Innerberger Stadel (dem Gebäude des Stadt-Museums) das Steyrer Kripperl befindet. Hier kann man im Advent (genauer gesagt von Ende November bis Anfang Jänner) sehenswerte Mundartvorstellungen mit historischen Stabpuppen sehen. Achtung: Da nur ein begrenzter Platz von gut 100 Sitzen zur Verfügung steht, sollte man unter Umständen rechtzeitig Karten reservieren, um dieses schöne Brauchtum einmal selbst erleben zu können. Allerdings sollte man den regionalen Dialekt einigermaßen beherrschen, um keine Verständnisschwierigkeiten zu haben.

Das ganze Jahr über bieten sich auch Stadtrundgänge mit dem authentischen Nachtwächter an, oder man besteigt einen Segway und düst eine Runde durch die Gegend. Dieses moderne Gefährt gilt übrigens in Österreich als Fahrrad und dementsprechend hat man sich an die dafür geltenden Bestimmungen zu halten.

Blick über die Enns Richtung Altstadt mit der Stadtpfarrkirche
Blick über die Enns Richtung Altstadt mit der Stadtpfarrkirche

Der Stadtteil Christkindl mit dem bekannten Weihnachtspostamt
Unweit des Zentrums von Steyr befindet sich der Stadtteil Christkindl, der im Sommer wie Winter ein nettes Ausflugsziel ist. Hier findet man nicht nur die Wallfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert mit dem wunderschönen Altar, sondern natürlich auch das Postamt, das im Advent rund zwei Millionen Sendungen frankiert, die in alle Welt geschickt werden. Es befindet sich übrigens beim Eingang des Christkindlwirts und ist genau genommen über die Anschrift Postamt Christkindl, Christkindlweg 6, 4411 Christkindl, erreichbar. Über einen sog. „Leitzettel“ kann man die Briefe übrigens von jedem österreichischen Postamt hierher umleiten lassen, um einen begehrten Stempel zu erhalten. Man sollte sich jedoch keiner Illusion hingeben, denn bei einem Besuch während der Vorweihnachtszeit kommt hier relativ wenig feierliche Stimmung auf und häufig muss man längere Zeit warten, bis man vom – trotzdem freundlichen Postpersonal – den Brief bearbeitet bekommt. Beliebt ist bei Touristen übrigens eine Fahrt mit dem historischen Bus vom Stadtplatz nach Christkindl und retour. Das lohnt sich besonders dann, wenn mit einem großen Andrang vor Ort zu rechnen ist, denn rund um die Wallfahrtskirche gibt es nur wenige Parkplätze und die Straßen hierher sind steil. Interessant ist die Gegend auch für Touristen, denn seit einigen Jahren wurde der örtliche Christkindlwirt zum modernen 4-Sterne-Hotel ausgebaut.

Unser Tipp: Alle Informationen zur Stadt gibt der Tourismusverband Steyr.

 

Steyr - Das Rokoko-Rathaus am Stadtplatz
Steyr – Das Rokoko-Rathaus am Stadtplatz

Generell spielt der Tourismus in der Region eine wichtige Rolle, wobei man Steyr auch immer noch als Geheimtipp bezeichnen kann, denn durch die nicht perfekte Anbindung an die Hauptverkehrsrouten geht einiges an Potenzial verloren. Allerdings besteht seit 2010 endlich eine zeitgemäße Anbindung an die Westautobahn (A1), die weiter nach Linz und Salzburg bzw. St. Pölten und Wien führt. Von der Anschlussstelle Enns-West geht es über die B309 direkt und sicher zur Stadt Steyr, wo der Weg dann über die Eisenstraße (B115) weitergeht.

Steyr wird auch als „Romantikstadt“ bezeichnet

Die Anreise per Bahn nach Steyr
Wer mit dem Zug nach Steyr reisen will, kann dies mit modernen Talent-Zügen oder den verbliebenen Wendegarnituren der ÖBB über St. Valentin tun. Hier hat man normalerweise jede Stunde einen Anschluss in die nächsten Großstädte. Dabei sollte man normalerweise von Steyr Richtung Wien laufend einen Schnellzug am Bahnsteig 2 haben, wo man ohne lange Wartezeiten abreisen kann. Für die Strecke gegen Westen bzw. von dort nach Steyr gibt es unterschiedliche Verbindungen, wo man entweder in St. Valentin umsteigt oder den Regionalzug über Linz nimmt.

Als “Besonderheit” gab es eine Zeit lang täglich um 6 Uhr 10 einen Schnellzug, der aus dem Nachbarort Garsten über den Bahnhof Steyr und die Station Münichholz ohne die sonst üblichen Zwischenhalte innerhalb von rekordverdächtigen 30 Minuten Linz erreichte und dann sogar über Ried im Innkreis, Braunau und Mühldorf in Oberbayern direkt nach München (Ankunft am Ostbahnhof um 09:39 bzw. am Hauptbahnhof um 09:58) geführt wurde. Diese Verbindung konnte durch die günstigen Fahrkarten des oberösterreichischen Verkehrsverbundes und das Bayernticket sehr preiswert in Anspruch genommen werden. Allerdings wurde Ende 2012 auf einen Regionalexpress umgestellt, der jetzt von Kleinreifling über Steyr nach Linz verkehrt und hier endet. Trotzdem ist das die schnellste Verbindung mit der Landeshauptstadt. Eine zeitsparende Reisemöglichkeit auf der umgekehrten Strecke gab es leider nie, es verkehren jedoch generell im 30- bzw. 60-Minutentakt Züge über den Anschluss St. Valentin oder man reist weiter Richtung Steiermark.

Die mit Dampf betriebene Steyrtal-Museumsbahn
Die mit Dampf betriebene Steyrtal-Museumsbahn

Trotzdem locken verschiedenste Sport- und Kulturevents viele Besucher an und gerade in der Vorweihnachtszeit ist die Stadt mit der Tradition rund um das „Christkindl“ eine Besonderheit, dann kann mit dem Oldtimerpostbus fahren, oder zahlreichen Adventstände besuchen. An Sommerwochenenden verkehrt dagegen die ansonsten stillgelegte Steyrtalbahn ab dem Museumsbahnhof Steyr bis nach Grünburg. Sie wird liebevoll von echten Eisenbahnfans gepflegt und in Betrieb gehalten. Übrigens kann man auch im Winter an etlichen Tagen mit ihr unterwegs sein.

Inzwischen machen in Steyr auch zahlreiche Auto- und Motorrad-Touren Station. Am bekanntesten ist wohl die Oldtimer Rallye “Ennstal-Classic”, die von Gröbming in der Steiermark kommend seit einiger Zeit auch hier Station macht. Passend zur tollen Location ergibt sich durch die vielen Besucher dann stets ein wunderschönes, stimmiges Gesamtbild.

Oldtimerfans bei der Ennstal Classic am Steyrer Stadtplatz
Oldtimerfans bei der Ennstal Classic am Steyrer Stadtplatz

Außerdem gibt es in Steyr rund um das Jahr etliche Veranstaltungen, die großen Zuspruch in der Bevölkerung finden. Dazu gehören zum Beispiel das Stadtfest, der Gewerbeflohmarkt oder unterschiedliche Sportevents.

Jedes Jahr im Juli bietet der Gewerbeflohmarkt in Steyr jede Menge Schnäppchen beim Abverkauf der Geschäfte im Zentrum
Jedes Jahr im Juli bietet der Gewerbeflohmarkt in Steyr jede Menge Schnäppchen beim Abverkauf der Geschäfte im Zentrum
Steyr bietet Besuchern und Einheimischen ein wunderschönes Ambiente
Steyr bietet Besuchern und Einheimischen ein wunderschönes Ambiente

Namensgebend für Steyr und letztlich auch für das unweit im Süden angrenzende, heutige Bundesland Steiermark ist die zum ersten Mal 985 erwähnte Styraburg (“Wasserburg”). Das Gebäude wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrmals stark beschädigt, umgebaut und nach der späteren Eigentümerfamilie als “Schloss Lamberg” bezeichnet.

Steyr - Schloss Lamberg über der Altstadt
Steyr – Schloss Lamberg über der Altstadt

Touristische “Hotspots” in der Eisenstadt:
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Steyr liegen praktisch alle im Bereich der Altstadt, wobei am Stadtplatz das gotische Bummerlhaus (dessen Fundament wohl schon im 13. Jahrhundert errichtet wurde), die barocke Marienkirche und das Rokoko-Rathaus neben den weiteren liebevoll gepflegten Gebäuden am auffälligsten sind. Weithin über die Stadt sichtbar ist zudem die Stadtpfarrkirche mit ihrem riesigen, 80 Meter hohen Turm und einer bewegten Geschichte, die bis ins Jahr 1100 zurückgeht. Nachdem man über Jahrhunderte hinweg an dem Gotteshaus baute und es im 17. Jahrhundert im Barock gestaltet wurde, folgte im 19. Jahrhundert der Umbau im gotischen Stil, in dem die Stadtpfarrkirche heute erstrahlt.

Steyr - Gotisches Bummerlhaus (Mitte)
Steyr – Gotisches Bummerlhaus (Mitte)

Steyr besitzt drei alte Stadttore, wobei das Neutor zum Stadtplatz hin in Verbindung mit dem Innerberger Stadl das städtische Museum sowie das Steyrer Kripperl beheimatet.

Steyr - Das Neutor, Zugang Richtung Stadtplatz
Steyr – Das Neutor, Zugang Richtung Stadtplatz

Das Schnallentor befindet sich im höher gelegenen Stadtteil Tabor beim Friedhof und das Kollertor außerhalb der Altstadt unweit vom früheren Hauptpostamt, das zwischenzeitlich stillgelegt ist.

Steyr - Zwischenbrücken mit der Michaelerkirche
Steyr – Zwischenbrücken mit der Michaelerkirche

Von hier hat man einen guten Ausblick auf die Mündung der Steyr in die Enns bei Zwischenbrücken, rechts davon liegt die Michaelerkirche und links erhebt sich das Schloss Lamberg, das auf die im 10. Jahrhundert errichtete Styriaburg zurückgeht.

Weitere bekannte Sehenswürdigkeiten: Der Dunklhof im Stadtteil Steyrdorf, das Schloss Vogelsang und das seinem Erbauer Josef Werndl gewidmete Denkmal im Bereich der Promenade sowie das Museum Arbeitswelt bei der Fachhochschule im Wehrgraben.

Steyr - Denkmal des Industriellen Josef Werndl
Steyr – Denkmal des Industriellen Josef Werndl

Wichtige Unternehmen in Steyr:
1979 errichtete BMW in Steyr ein großes Motorenwerk mit dem Schwerpunkt auf Dieselaggregaten. Bis heute wurden hier fast 4 Mrd. Euro investiert und etwa 2500 Mitarbeiter produzieren pro Jahr gut 700.000 fertige Motoren und Millionen von Teilen für die Fahrzeug-Antriebe. Zum täglichen Bild der Stadt gehören auch unzählige BMW-Prototypen (sog. Erlkönige), die in der Umgebung ihre Runden drehen.
Die legendären Steyr-Werke wurden im Lauf der 80er und 90er Jahre schrittweise verkauft und so ging etwa die LKW-Fertigung an MAN, die Traktorensparte an ein FIAT-Tochterunternehmen (mit Sitz im benachbarten St. Valentin) und andere Teile an ZF bzw. Magna.
Der Sitz des Familienunternehmens Hartlauer befindet sich seit der Gründung in Steyr und geht auf ein kleines Fotogeschäft zurück. Im Lauf der Jahre konnte eine beachtliche Handelskette mit über 150 Filialen in ganz Österreich aufgebaut werden. Die Firma Hartlauer gilt neben dem Verkauf von Elektronikprodukten als Pionier mit Bereich sehr günstiger Brillen, die teilweise mit Markenfassungen und selbst erzeugten Gläsern zu Niedrigstpreisen angeboten werden.
Eckelt Glas (seit 1989 zum Saint-Gobain Konzern gehörend) hat sich über die Jahre zum Experten für Spezialverglasungen gemausert und zeichnet international für außergewöhnliche Lösungen verantwortlich, darunter die BMW Welt in München oder das Lentos Kunstmuseum in Linz.

Steyr - Altstadthäuser hinter dem Leopoldibrunnen
Steyr – Altstadthäuser hinter dem Leopoldibrunnen

Steyr bietet für Besucher und Einheimische eine große Anzahl von Freitzeitmöglichkeiten, wobei mehrere Schwimmbäder im Sommer, der Eislaufplatz im Winter und viele Wege zum Radfahren oder Laufen einladen. Im Winter ist es von hier nicht weit in mehrere Schigebiete.

Steyr - Blick über den Stadtplatz mit dem Rathaus
Steyr – Blick über den Stadtplatz mit dem Rathaus

Steyr liegt ja am Zusammenfluss von Enns und Steyr und ist bis heute von vielen Hochwasserkatastrophen heimgesucht worden. Die wohl schwersten Überschwemmungen in letzter Zeit ereigneten sich im August 2002 (das „Jahrhunderthochwasser“), wo nicht nur die Flüsse über die Ufer traten, sondern das Gebiet des Wehrgrabens durch die ansonsten “harmlose” Steyr weitläufig unter Wasser stand und sogar der relativ hoch gelegenen Stadtplatz bzw. die dortigen Gassen teilweise von der Enns überflutet wurden.

Generell gehen die Bewohner von Steyr mit der Flut routiniert um, weshalb kaum Schäden entstehen und innerhalb weniger Tage ist der Spuk immer vorbei. Hier ein Video aus dem Juni 2013, als in etlichen Teilen Österreichs starke Überschwemmungen aufgetreten sind. Die Aufnahmen zeigen eine typische Hochwassersituation in Steyr: Dabei schwappen die Fluten über den Kai und die Stadtausfahrt sowie der auf der anderen Enns-Seite gelegene Radweg stehen unter Wasser.

Generell wird die Innenstadt praktisch jeden Sommer ein bis zwei Mal mit leichtem Hochwasser konfrontiert und die Bewohner haben mit dieser Bedrohung leben gelernt.

Steyr - Regelmäßig überflutet die Enns Teile der Altstadt
Steyr – Regelmäßig überflutet die Enns Teile der Altstadt

Die Entwicklung von Steyr im Lauf der Zeit:

Steyr galt bis Mitte des 15. Jahrhunderts direkt nach Wien als reichster Ort Österreichs und war lange Zeit wichtiger als die spätere Landeshauptstadt Linz, die aufgrund der besseren Lage von Maria Theresia zum Zentrum für Verwaltung und Regierung gemacht wurde. Ab etwa 1600 folgte ein ständiges Auf- und Ab in Steyr, wobei sich wirtschaftliche Erfolge und gewalttätige Auseinandersetzungen bis zu den Weltkriegen abwechselten. Da die Stadt als Produktionsstätte für Waffen ein strategisches Angrifssziel darstellte, folgten immer wieder schwere Zerstörungen. Nach dem 2. Weltkrieg fand jedoch ein rascher Neuaufbau statt und der gute Ruf als Industriegegend (der nicht zuletzt der Familie Werndl zu verdanken war) sorgte dafür, dass auch im 20. Jahrhundert zahlreiche nahmhafte Unternehmen hervorgebracht werden konnten bzw. sich hier ansiedelten.

Steyr - Blick über die Stadt vom Friedhof aus
Steyr – Blick über die Stadt vom Friedhof aus

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